E-Passbild: Service der Stadtverwaltung soll nicht zu Lasten der Fotostudios gehen
Helmut Martin wirbt für Unterstützung der Profifotografen auch als Beitrag für eine belebte Innenstadt
Ab nächsten Monat dürfen für Personalausweise, Reisepässe, Führerscheine und andere Dokumente nur noch elektronische Passbilder verwendet werden. Das heißt, dass biometrische Passfotos in
ausgedruckter Form von den Behörden nicht mehr akzeptiert werden. Die Passfotos können entweder beim zuständigen Amt oder weiterhin bei einem Berufsfotografen gemacht werden, der dann das Foto
mit einer sicheren Verbindung an das Amt schickt. Und genau dieses „entweder – oder“ treibt den Fotostudios Sorgenfalten auf die Stirn.
Der Landtagsabgeordnete und wirtschaftspolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, Dr. Helmut Martin, hat sich dazu beim Fotostudio Sawatzki in Bad Kreuznach aus erster Hand informiert. Dessen
Inhaber Markus Schmidt beschreibt das Problem: “Passfotos sind quasi das „Brot und Butter Geschäft“ der meisten Fotostudios. Wenn dieses Geschäft weitgehend wegfallen würde, wäre das für viele
inhabergeführte Betriebe existenzgefährdend. Bundesweit geht die Branche davon aus, dass ca. zwei Drittel der Studios gefährdet sind.“ Martin hofft natürlich, dass diese düstere Prognose nicht
auch in Bad Kreuznach eintritt und ein so traditionsreiches Geschäft wie Foto Sawatzki einmal schließen müsste. „Als Wirtschaftspolitiker setze ich mich im Landtag seit Jahren für Programme und
Ideen zur Förderung der Innenstädte ein. Dazu gehört ein vielfältiges Angebot an Geschäften und Dienstleistungen – zum Beispiel auch ein Fotostudio. Wenn jetzt ein Konkurrenzangebot der
Verwaltung solche Betriebe in Bedrängnis bringt, läuft das den Bemühungen zur Wirtschaftsentwicklung auch im zuständigen städtischen Ausschuss entgegen“, ordnet der Landtagsabgeordnete die
Situation ein. Tatsächlich ist das Studio Sawatzki, das seit 120 Jahren am Markt ist, inzwischen das einzige Studio in der Stadt. „Selbstverständlich ist es für viele Bürgerinnen und Bürger eine
bequeme Option, wenn man das Foto gleich bei der Beantragung auf dem Amt mit erledigen kann. Deswegen ist für mich auch klar, dass die Verwaltung diesen Service anbietet. Da bin ich mir mit dem
zuständigen Dezernenten Markus Schlosser, mit dem ich mich ausführlich ausgetauscht habe, einig. Aber es ist ähnlich wie beim Online-Handel. Der auf den ersten Blick bequemere Weg führt dann
dazu, dass die inhabergeführten Geschäfte in der Stadt schließen und der Leerstand zunimmt. Und das wollen die wenigsten. Außerdem ist es doch wichtig, wenn es noch Fotografen gibt, die auch
Haus- und Heimbesuche anbieten oder andere Sonderleistungen wie z. B., wenn kleine Kinder fotografiert werden müssen. Dafür ist die Verwaltung nicht vorbereitet. Ich appelliere an alle, das doch
bitte mitzubedenken“, fasst Martin zusammen.