Kinder richtig fördern, ohne sie zu überfordern

  • Dr. Helmut Martin besucht die Don-Bosco-Schule und spricht mit dem Schulleiter, Julian Haas-von der Weiden, über schulspezifische Probleme und Zukunft der Förderschulen in Rheinland-Pfalz
  • Der Landtagsabgeordnete sagt seine Unterstützung bei der Wiedereinführung einer Sonder-Fahrtberechtigung für Förderschülerinnen und -schüler zu

Der Lehrkräftemangel betrifft längst nicht nur die Regelschulen. Aktuell versucht die Regierung personelle Engpässe an Förderschulen im Norden des Landes durch Versetzungen von Kräften aus dem Süden zu beheben. Und obwohl die Don-Bosco-Schule von den Maßnahmen (noch) nicht betroffen ist, zeigen solche Zwangsversetzungen deutlich, wie angespannt die Situation an rheinland-pfälzischen Förderschulen ist. Dabei ist es wichtig zu betonen, dass für die abgezogenen Lehrerinnen und Lehrer kein Ersatz an der jeweiligen Förderschule sichergestellt wird.

 

Mit der Umstrukturierung soll es aber noch weiter gehen. Mit den geplanten Änderungen, die im Antrag zum „Vorantreiben der Inklusion“ vorgestellt wurden, versucht die Landesregierung die Probleme nicht nur vom Süden in den Norden, sondern auch von Förderschulen weiter auf Regel- und Schwerpunktschulen zu verschieben. „Es wird u. a. vorgesehen, einen sog. inklusiven Schulanfang einzuführen. Die Grundschulen sollten künftig in den ersten und zweiten Klassen alle Kinder ohne ein Feststellungsverfahren aufnehmen. Dies heißt im Klartext, dass der individuelle Förderbedarf des Kindes zunächst nicht einmal ermittelt wird, was aber schwerwiegende Folgen für die Entwicklung von förderbedürftigen Kindern haben kann,“ erklärt Helmut Martin. Martin fürchtet, dass durch diese politisch von der Landesregierung gewollte Änderung für die Kinder zwei wertvolle Jahre der spezifischen Förderung verloren gehen; Schülerinnen und Schüler an Förderschulen erhalten dort nämlich vom ersten Tag an eine an ihre Bedürfnisse individuell angepasste Förderung.

 

„In einer Klasse an der Don-Bosco-Schule lernen beispielsweise durchschnittlich acht Personen, was den Lehrkräften ermöglicht, die Kinder und Jugendliche bei der Entfaltung ihrer Möglichkeiten intensiv zu unterstützen“, berichtet Martin nach seinem Besuch an der Kreuznacher Förderschule. Die pädagogische Förderung wird hier auch durch ein therapeutisches Angebot ergänzt. Außerdem spielt das lebenspraktische und alltagsbezogene Lernen eine essenzielle Rolle im Schulalltag. „All dies können (auch) Schwerpunktschulen mit größeren Klassen nicht in gleicher Weise bieten – und schon gar nicht mit der derzeitigen und absehbar auch künftigen personellen Ausstattung mit speziell ausgebildeten Lehrkräften. Die Zahlen der Studierenden wie der Referendarinnen und Referendare belegen doch, dass die Personalknappheit weiter problematisch bleiben wird. Das verschweigt die Landesregierung und leider auch mein Landtagskollege Michael Simon in seiner Erwiderung auf meine vorangegangene Pressemitteilung. Stattdessen versuchen die Mitglieder der Ampel mit praxisfernen Schilderungen von inklusivem Unterricht den Anschein zu erwecken, dass trotz fehlenden Personals, Materials und unzureichender räumlicher Kapazitäten die Inklusion der bisherigen Förderschulkinder in Schwerpunktschulen erfolgreich umgesetzt werden könne“, fasst Helmut Martin zusammen und fügt hinzu: „So kann die Inklusion nur auf dem Papier funktionieren. Was wir aber brauchen, ist eine Stärkung von Förderschulen als Ergänzung zu den anderen Schulformen.“

 

Ein wichtiger Punkt des Gesprächs zwischen Julian Haas-von der Weiden und Helmut Martin war auch der sog. „Rudelschein“. Es handelt sich dabei um eine Fahrtberechtigung, mit der der Don-Bosco-Schule gestattet wurde, mit einer Gruppe von bis zu 15 Personen die Stadtbusse entgeltfrei zu nutzen. „Die Sondergenehmigung war ein wichtiger Bestandteil der Förderung und wurde gemäß den Inhalten des Lehrplans und des Bildungsauftrages – wie Mobilisierungstraining, Teilhabe, Aufsuchen von außerschulischen Lernorten – gern und vielfältig genutzt. Ich werde mich daher an den RNN wenden und für die (Wieder)Einführung des Scheins einsetzen“, teilt Dr. Martin abschließend mit.

 

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