*** Pressemitteilung vom 25.05.2020 ***
In der vergangenen Woche besuchte der Kreuznacher Landtagsabgeordnete Dr. Helmut Martin zusammen mit Anke Budde, der Vizepräsidentin der Allianz selbständiger Reiseunternehmen Bundesverband e.V., mehrere touristische Unternehmen in der Region, um sich vor Ort einen unmittelbaren Eindruck von der durch Corona besonders betroffenen Reisebranche zu verschaffen und mögliche Lösungsansätze zu diskutieren. „Gerade die kleinen und mittelständischen Reisebüros müssen um ihre Existenz fürchten, weil nicht nur das Neugeschäft infolge des „Corona-Shutdown“ eingebrochen ist, sondern auch Einnahmen für erbrachte Reisevermittlungsleistungen aus den letzten Monaten bei den zahlreichen Stornierungen erstattet werden müssen“, so der wirtschaftspolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion zum Hintergrund der Besuche. „Es gibt wohl keine andere Branche in Deutschland, die in diesem Ausmaß trotz erbrachter Leistungen ihren Lohn unverschuldet zurückzahlen muss.“
Gleich bei dem ersten Gespräch im Kreuznacher Reisebüro "Alltours Reisecenter" von Simone Klein, an dem auch Jasmin Meisberger vom TUI Reisecenter Bad Kreuznach teilnahm, erläuterten die beiden Reisebüro-Inhaberinnen dem Abgeordneten die komplexen Buchungs- und Geschäftsverbindungen und schilderten eindrücklich die Notlage für die Unternehmen. „Ich verstehe die Kunden, die kompetente Betreuung auch bei der Rückabwicklung ihrer Buchung erwarten, aber für die Reisebüros ist es bitter, jetzt Leistungen erbringen zu müssen, die nicht vergütet werden. Da hilft dann auch Kurzarbeitergeld nicht immer weiter, denn die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden in den Reisebüros gebraucht und können nicht alle in Kurzarbeit geschickt werden“, fasst der Abgeordnete einige der Schwierigkeiten der Branche zusammen. „Die Lage ist für viele touristische Unternehmen mehr als ernst, daher fordern wir als Branchenvertreter vom Bund eine Fondslösung zur Rettung der Unternehmen in der Touristik. Ohne neue Einnahmen sind die Milliarden-Rückzahlungen von Veranstaltern und Reisebüros schlichtweg nicht finanzierbar. Daher ist ein Großteil der mehr als 70.000 Arbeitsplätze bei deutschen Reiseveranstaltern und Reisebüros akut gefährdet“, ergänzt Anke Budde, die selbst ein Reisebüro in Bretzenheim/Nahe betreibt.
Diese Forderung der Tourismusbranche nach direkten Finanzhilfen in Form eines rückzahlbaren Rettungsfonds, um die Rückzahlungsverpflichtungen gegenüber den Kunden leisten und damit die Arbeitsplätze erhalten zu können, bewertet der Wirtschaftspolitiker Martin daher als sehr konstruktiven Vorschlag für einen Weg aus der Krise.
Im Anschluss ging es weiter zu Jens Gemeinhardt, dem Inhaber des Busreiseveranstalter "Nahegold“ in Pfaffen-Schwabenheim, der das 1922 gegründete Unternehmen in dritter Generation leitet. „Auch uns hat Corona seit dem 13. März voll erwischt. Von den insgesamt 27 Bussen stehen nun die meisten abgemeldet auf dem Hof“, schildert Herr Gemeinhardt eindrücklich die Geschehnisse der letzten Wochen. „Wir haben die letzten Jahre viel in moderne Euro 6-Busse investiert und hätten jetzt eigentlich von Mai bis September eine Auslastung von 100%, da in dieser Zeit viele Klassenfahrten, Freizeiten und Busreisen stattfinden. Momentan konzentrieren wir uns voll auf den Linien- und Schulverkehr, der unseren Betrieb gerade am Leben hält.“ Auch das Busunternehmen Nahegold ist auf die Bundes- und Landesfinanzhilfen angewiesen, die hohen Zinszahlungen bei den KfW-Darlehen und der mit fünf Jahren kurze Tilgungszeitraum bei den Förderdarlehen des Landes kritisiert der Unternehmer aber.
„Gerade diese Schilderungen der Rahmenbedingungen der Landes-Corona-Hilfen kennen wir von vielen rheinland-pfälzischen Unternehmen und sie zeigen uns, dass die Laufzeiten von fünf Jahren beim Landesprogramm für die Corona-Soforthilfen nicht zielführend sind“, so der wirtschaftspolitische Sprecher der CDU-Fraktion Dr. Helmut Martin. „Daher fordert die CDU-Landtagsfraktion Nach-besserungen beim Landesprogramm. Wichtig ist aber auch, dass den Unternehmen in unserem Land nach Corona erst einmal Zeit zum Gesunden eingeräumt wird, damit sie wieder Reserven bilden können. Alle Überlegungen zu Steuererhöhungen und anderen Belastungen sind für die nächsten Jahre daher absolut konterproduktiv und schaden nur“, appelliert Martin.
Für die Region nimmt der Abgeordnete konkret auch die Anregung eines Runden Tischs der Reise- und Tourismusbranche auf Landkreisebene mit. „Für eine solche Gesprächsrunde auf Kreisebene werde ich mich sehr gerne einsetzen, denn die Naheregion bietet für den Tourismus noch so viel Potential und vielleicht gelingt es uns ja, die Kompetenz und das Netzwerk auch der Reiseanbieter und hiesigen Reisebüros für die Region nutzbar zu machen“, fasst Martin zusammen.