Auf Einladung des Bad Kreuznacher Landtags-abgeordneten Dr. Helmut Martin haben am 11. November 2019 über 50 Personen den Weg ins Brauwerk Bad Kreuznach gefunden, um in Rahmen der Diskussionsveranstaltung „MenschMartin“ zum Thema „30 Jahre Mauerfall – alles nur Geschichte?“ den Erzählungen des Zeitzeugen Uwe Schwabe (Leipziger Bürgerrechtler der Friedlichen Revolution 1989) und des Journalisten und Autors Peter Wensierski zu folgen.
„Die authentischen Schilderungen, wie der DDR-Staat die individuellen Freiheiten beschränkt und unverantwortlichen Raubbau mit der Umwelt betrieben hat, waren sehr bedrückend. Die schlimmen Auswirkungen des Sozialismus haben auch viele Menschen in Bad Kreuznach oft nicht mehr so präsent“ resümiert Dr. Helmut Martin die Anmerkungen von Besuchern des Info- und Debattenabends. Der Widerspruch zwischen Staatspropaganda und Realität, die Willkür staatlichen Handelns sowie die Überwachung von Bürgern durch die Stasi sind Dank unseres durch Freiheit geprägten Lebens heute schwierig nachzuvollziehen. „Für junge Menschen, die nach 1990 geboren wurden, ist das ähnlich weit weg, wie für deren Elterngeneration die furchtbare Zeit des Nationalsozialismus. Wir alle müssen aber dafür werben, wie wichtig der demokratische Kompromiss, parlamentarische Kontrolle sowie das Recht auf wirklich freie Meinungsäußerung für unser tägliches Zusammenleben ist“, lässt Helmut Martin auch die Erlebnisse aus seinen Schulbesuchen zum Jahrestag der Reichspogromnacht in seine Begrüßungsansprache am gestrigen Abend mit einfließen.
Aktuelle Überlegungen der Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz, Frau Dreyer, eine Regierungskoalition mit den Linken einzugehen, machen die Betrachtung der Beweggründe für den friedlichen Protest der Bürger der ehemaligen DDR wichtiger denn je. „Wir müssen wachsam sein, welche Folgen eine sozialistische Politik auch konkret für uns er Leben hier hat“, appelliert Helmut Martin angesichts der Tatsache, dass die Linke, die unmittelbar aus der SED der DDR hervorgegangen ist, weiterhin den Sozialismus als programmatisches Ziel nennt und sich scheut, die DDR als Unrechtsstaat zu benennen. „Natürlich reden wir nicht über den Wechsel hin zur Planwirtschaft in Rheinland-Pfalz, aber zum Beispiel der Ruf nach Enteignungen in der Wohnungspolitik, wie wir ihn aus dem rot-rot-grün regierten Berlin hören, zeigt uns, die Übereinstimmung bei zentralen Grundrechten ist lange nicht mehr selbstverständlich“, so Helmut Martin, der mit Sorge auch den Trend in der Bevölkerung wahrnimmt, dass Menschen verstärkt staatliche Lösungen für individuelle Probleme suchen. „Die Politik ist gut beraten, individuelle Freiheitsrechte sowie die Fairness und positive Dynamik der sozialen Marktwirtschaft nie aus dem Blick zu lassen, wenn neue gesetzliche Regelungen Sachprobleme lösen sollen“, fasst der Kreuznacher Landtagsabgeordnete eine der Lehren des Abends zusammen. Eine weitere: „Den Vorschlag nach mehr Bildungsreisen von Bad Kreuznacher Schülern nach Ost-Deutschland halte ich für eine guten Impuls, den ich in Gespräche mit den Schulen hier vor Ort mitnehme.“